Als erfahrener Facharzt für Plastische Chirurgie setze ich seit über 20 Jahren auf bewährte Behandlungsmethoden und nicht auf Illusionen. Alle Patientinnen und Patienten dürfen darauf vertrauen, dass ich nur Behandlungen durchführe, von denen ich überzeugt bin und bei denen die Vorteile die Risiken klar überwiegen. In letzter Zeit fragen mich viele Menschen danach, ob ein Facelift mit Stammzellen erreicht werden kann. Das angeblich effektive Verfahren wird stark beworben. Meine Antwort gebe ich Ihnen gern schon jetzt: Ergebnisse eines operativen Faceliftings können mit der Injektion von Stammzellen nicht erzielt werden.
Ein irreführender Beauty-Trend wie viele andere auch
Die stark beworbene Methode ist einer jener Beauty-Trends, wie sie regelmäßig im Fachgebiet der Schönheits-Operationen und der Plastischen Chirurgie auftauchen. Ein ähnlicher Trend war und ist übrigens das Versprechen „Facelift ohne OP“ oder „Mehr Volumen durch Hyaloron-Salbe“. Injektionen mit Hyaloron und Botox oder eine Ultherapy können das Gesicht nicht wie ein modernes, operatives Facelift nach dem HIGH SMAS-Verfahren straffen, Salben und Cremes wiederum dringen gar nicht erst in das tiefsitzende Gewebe vor. Ich grenze mich entschieden davon ab, solche Methoden als Alternative zum operativen Facelift darzustellen.
Eine gute Option ist die Injizierung von Eigenfett. Allerdings ohne die Anreicherung mit Stammzellen
Im Grunde nimmt das Versprechen eines Facelift mittels Stammzellen Bezug auf das bewährte Verfahren der Unterspritzung von Gesichtspartien mit Eigenfett, das aus bestimmten Körperstellen des Patienten gewonnen wird. Angenehmer Nebeneffekt: Durch die Liposuktion, die Fettabsaugung an Hals oder Doppelkinn, können diese unschönen Fettpolster entfernt werden. Das so gewonnene Eigenfett injiziere ich mit sehr dünnen Kanülen in die Gesichtspartien, in denen Falten geglättet und Volumen gewonnen werden soll. Ich wende die Eigenfett-Unterspritzung oft in Kombination mit operativen Verfahren an, weil auf diese Weise häufig die schönsten Ergebnisse erzielt werden.
Stammzellen haben einen positiven Effekt. Es gilt aber nicht das Prinzip „viel hilft viel“
Dass die im Eigenfett vorhandenen Stammzellen einen positiven Einfluss auf die Verschönerung der Haut und das Hautvolumen haben, ist unbestritten. Mehr als fraglich ist allerdings, ob eine Anreicherung des Eigenfetts durch zusätzliche Stammzellen diesen Effekt noch fördern kann. Eher würde man hier nach dem Prinzip „viel hilft viel“ vorgehen, das in meinem Fachgebiet der Plastischen Chirurgie allerdings nicht zielführend ist.
Bis heute gibt es keine wissenschaftlich fundierten Studien, die bewiesen hätten, dass ein Facelift mittels Stammzellen bewirkt werden könnte. Eine Straffung des Gesichts, wie ich sie mit dem operativen Facelift erreiche, kann auf diese Weise nicht stattfinden. Sehr wohl aber kann ich Ihrem Gesicht mit der Eigenfett-Injektion Volumen zurückgeben, das im Lauf der Jahre verloren gegangen ist. Zusätzliche Stammzellen braucht es dafür jedoch nicht.
Dennoch laufen Social-Media-Kampagnen für den neuen Beauty-Trend durchaus mit Erfolg. Das hat damit zu tun, dass der Begriff „Stammzellen“ positiv besetzt ist. Wir kennen ihn aus der Krebstherapie: Werden einem Spender die passenden Stammzellen entnommen, so steigen die Chancen einer Genesung von Menschen, die zum Beispiel an Leukämie erkrankt sind. Diese Stammzellen ersetzen verletzte oder erkrankte Zellen und erfüllen hier eine andere Funktion als die, die in den Kampagnen pro Facelift mittels Stammzellen beworben wird. Aus guten Gründen kritisieren Wissenschaftler den inflationären Gebrauch des Begriffs Stammzellen im Zusammenhang mit ästhetischer Medizin oder mit Produkten der kosmetischen Industrie. Manche befürchten gar, dass der gute Ruf der Stammzellenforschung beschädigt werden könnte.
Mein Fazit: Die Illusion, dass man mit der Injektion von Stammzellen
- ein Facelift bekommt
- eine Vollnarkose, einen stationären Aufenthalt und längere Ausfallzeiten vermeiden kann
- im Zuge der gleichen Behandlung auch noch lästige Fettpölsterchen loswerden kann,
klingt schön, bleibt aber eben nur eine Illusion.
Ich werde meinen Patientinnen und Patienten weiterhin eine Injektion mit Eigenfett empfehlen, falls die Untersuchung diese Option ergibt. Ich sage Ihnen im Beratungsgespräch, was ich sehe und zeige Ihnen Möglichkeiten auf, wie ich Ihnen mit operativen und nicht operativen Verfahren sowie sinnvollen Kombinationen aus beiden ein frisches, vitales und jugendliches Aussehen zurückgeben kann.
Beratende und informierende Gespräche vor operativen wie nicht operativen Eingriffen liegen mir am Herzen und dafür nehme ich mir alle Zeit, die es braucht, um auch Ihre Fragen zu klären. Ich freue mich über Menschen, die mir manchmal unkonventionelle Fragen stellen oder ihre Ängste und Bedenken offen ansprechen. Ich finde: Nur gemeinsam und in einem vertrauensvollen Zusammenspiel zwischen Arzt und Patient*in können am Ende die Ergebnisse erzielt werden, die sich beide Seiten wünschen.
Es ist Ihr Gesicht, Ihr individuelles Alleinstellungsmerkmal. Aus diesem Grund ist die Entscheidung darüber, welches Verfahren das sinnvollste ist, immer so individuell wie Sie selbst.